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Anca Parghel & Trio König / Moritz / Moll

Foto Anca Parghel

Anca Parghel (voc)
(geb.: 16. September 1957 in Câmpulung Moldovenesc; gest.: 5. Dezember 2008 in Temeswar)
Stephan König (p)
Thomas Moritz (kb)
Frank-Endrik Moll (dr)
 
Rezension v. 19.10.1999, Leipziger Volkszeitung MTL
Jazzvokalistin brillierte mit Gesangstechnik und enormem Stimmvolumen
Sie hielten am Sonntagabend das akademische Viertel ein, obwohl sie keine Akademiker sind, sondern sich als Musiker allererster Güte in dert Aula des Lichtwer-Gymnasiums präsentierten: Anca Parghel & König/Moll/Moritz/Bartsch. Das Publikum störte es wenig, daß das der Abschluß einer Deutschlandtournee in dieser Besetzung war, denn mit der rumänischen Jazzvokalistin, die als Dozentin in Brüssel ein neues Zuhause hat, stellte sich eine Ausnahmesängein vor. Ihr werden brilliante Gesangstechnik und enormer Stimmumfang über vier Oktaven nachgesagt. Diesem Ruf blieb sie in nichts schuldig. (...) Die Leute lernten neben Parghel fünf kreative Jazzmusiker kennen - "mit intensivem, pulsierenden Jazz, voller rhythmischer Spannung und lyrischer Momente". Bei "Pollensa", Komposition Wolfgang Schlüter, führte sich Stephan König mit einem brillanten Solo am Piano gleich richtig ein.
Im Scat-Gesang bestachen Parghel, Frank Bartsch (Trompete). Bei der Kreation "Trafic" gab die Rumänin eine Kostprobe des Variantenreichtums ihres Gesangs. Die Ballade "Resting Place" gehörte wohl zu den gesanglich schönsten Stücken des Abends, während bei Königs "Overlap" Rhythmus im Blut war. Jazz lebt von der Improvisation. Das war wohl ein Vorzug des Paghel-Gastspiels. Da hörte man auch Bizets "Carmen" heraus. Lebhaften Beifall erntete danach Frank-Endrik Moll mit dem Solo an Schlagzeug und Percussion. Dann war wieder eine Komposition Parghels dran, etwas Magisches: "Incant". Aus dem rumänischen übersetzt heißt das soviel wie "Erhört werden". Da klangen einzelne Worte, diverse Melodien heraus. Parghels Konzept, dialogisch angelegt, ist hier das Multikulturelle.
Die Begeisterung kannte keine Grenzen. Nach der Zugabe "You don't know what love is" folgten Bravorufe.
HRB